Unverzichtbar: No Second Chance – Charlie

No Second Chance von Charlie ist eine Einsame-Insel-Schallplatte, die bei keinem Sammler im Vinylregal fehlen darf.

Während einer seiner Sendungen hat Winfrid Trenkler Charlie mal als die „Über-Journeys“ bezeichnet. Möglicherweise wollte er damit auf die melodische Rockmusik hinweisen, die damals auch Journey auszeichnete. Denn Charlie hatte nie den verdienten Erfolg eingefahren und wurde von der Plattenfirma nach 1984 fallen gelassen. Vorher haben sie noch den Sänger ausgewechselt, aus meiner Sicht die völlig falsche Entscheidung. Dadurch klangen sie plötzlich wirklich wie Journey. Demgegenüber hatte und hat Terry Thomas eine unverwechselbare Stimme, mit der er die Stücke und auch noch die Backgroundharmonien gleich mit einsang.

Am Ende spielte er noch sein Lieblingsstück vom Album „No Second Chance“

2009 gab es nach 25 Jahren mit „Kitchen Of Distinction“ ein neues Album, 2017 dann mit „Elysium“ das letzte Album. In einem Blog berichtete Terry Thomas, dass er vom letzten Album gerade mal 467 CDs verkaufen konnte – zu wenig, um die Kosten wieder einzuspielen. Seine „neue“ Band nennt sich „The Fabulous Lampshades“.

Unter diesem Namen findet man im Netz ein paar schlechte Live-Aufnahmen. Thomas hat auch die zweite Besetzung von Bad Company produziert und für zwei Alben die Stücke komponiert. Aber leider waren diese bei weitem nicht so gut wie die Songs, die er für die Charlie-Alben eingespielt hat. Auch mit Foreigner und Tommy Shaw hat er in den achtziger Jahren zusammengearbeitet, jedoch ohne größeren Erfolg.

Ich hatte 1979 Mittwochabend bei WDR2 die Sendung „Rock in“ von und mit Winfrid Trenkler gehört. Mein Tonband lief mit, damit ich hinterher dann die Stücke auf Kassette kopieren konnte, ohne dass jemand hinein moderierte. Trenkler stellte das neue Album von Charlie „Fight Dirty“ vor. Ich kann mich nicht mehr so ganz genau erinnern, welche Stücke er davon vorstellte (wahrscheinlich „Killer Cut und „Fight Dirty“), aber am Ende spielte er noch einmal sein Lieblingsstück „Johnny hold back“ vom zweiten Album „No Second Chance“.

Am nächsten Tag habe ich mir dann „Fight Dirty“* gekauft und am folgenden Wochenende meiner Kusine vorgestellt. Sie mochte das Album und hat es auch gekauft, allerdings lag ihrer Vinylausgabe ein Textblatt bei. Das habe ich mir ausgeliehen und nie zurückgegeben. Ist nicht weg, immer noch da, falls sie es zurückhaben möchte.

Klang

Der Klang von „No Second Chance“ ist nicht unbedingt so richtig knackig, aber aufgrund der wunderbaren Songs war er mir immer ziemlich egal. Übrigens ist der Klang auf der CD nicht besser, ich glaube hier wurden die Tracks um Geld zu sparen direkt von Vinyl überspielt.

Perfekte B-Seite

Der Einstieg mit dem Titelstück ist eher verhalten, zeigt aber direkt die Stärken der Band, nämlich Satzgesang im Refrain und eine schöne Riffgitarre, dazu ein paar Bläser. Das letzte Stück auf Seite 1 ist „Thirteen“ mit einem schönen ruhigen Fade-out. Die zweite Seite ist perfekt. Erst ein ruhiges Piano-Intro mit Satzgesang, dann der fette Einstieg mit der Band und in der Mitte klingt alles ein wenig nach Santana. Anschließend der Knaller „Johnny Hold Back“ und der ruhige Pol mit „Love Is Alright“. Als Rausschmeißer der längste Song von Charlie, nämlich „Guitar hero“. „A Suitable Ending“, wie mal jemand Berühmtes gesagt hat.

Fazit zu No Second Chance – Charlie

Eine Einsame-Insel-Platte, kein Ausfall und bis heute unverzichtbar.

Galerie

Daten zur Pressung

Erscheinungsjahr1976
Herkunftsland
Labelcode
Matrix Nr.
Anspieltipps„Johnny hold back“; „Guitar hero“
Daten zur hier bewerteten Pressung

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