Bands der 1970er mit großem Erfolg in Deutschland

Die 1970er Jahre waren für die Musiklandschaft in Deutschland eine aufregende und abwechslungsreiche Zeit. Zwischen Disco-Fieber, Hard Rock und Schlagerwelle entwickelten sich zahlreiche Bands, die das Jahrzehnt prägten. In Westdeutschland stürmten internationale Stars ebenso wie heimische Gruppen die Charts, während in der DDR eigene Rockbands Kultstatus erreichten. Von mitreißenden Disco-Hymnen bis zu gefühlvollen Rock-Balladen – die Bands der 1970er begeisterten ein breites Publikum und ihre Hits sind bis heute unvergessen.

Bekannte und erfolgreiche Bands der 1970er Jahre in Deutschland

Wir haben für Sie eine alphabetisch sortierte Liste der kommerziell erfolgreichsten Bands der 1970er-Jahre zusammengestellt. Die Liste enthält kurze Steckbriefe zu Herkunft, Genre, größten Hits und Erfolgen in Deutschland. Diese Reise zurück in die Siebziger weckt Erinnerungen und lädt zum Entdecken der Musikgeschichte beider deutscher Staaten ein!

ABBA

ABBA ist eine schwedische Popgruppe, die ab 1974 (nach ihrem Eurovision-Sieg mit „Waterloo“) weltweit Charts und Herzen eroberte. In Deutschland landeten ABBA einen Nr.1-Hit nach dem anderen – von „Mamma Mia“ über „Fernando“ bis „Dancing Queen“. Die eingängigen Melodien und mehrstimmigen Gesänge machten ABBA zum Inbegriff des 70er-Jahre-Pop. Bis 1982 sammelten Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid unzählige Goldene Schallplatten und prägten hierzulande eine ganze Generation von Fans. Ihre Songs sind bis heute Dauerbrenner auf Partys und in Radios.

Baccara

Baccara war ein spanisches Disco-Duo, das auch in Deutschland enorme Popularität genoss. Mit dem schwungvollen Disco-Hit „Yes Sir, I Can Boogie“ landeten sie 1977 einen Riesenerfolg. Der Song hielt sich acht Wochen auf Platz 1 der deutschen Charts. Auch die Nachfolge-Single „Sorry, I’m a Lady“ war ein Hit Anfang 1978. Die beiden Sängerinnen Mayte und María verbreiteten mit ihren glamourösen Auftritten echtes Discogefühl. Baccara steht exemplarisch für die Disco-Welle der späten 70er, die in deutschen Diskotheken und Charts tobte.

Bee Gees

Die Bee Gees, eine Popgruppe bestehend aus den Brüdern Gibb, lieferten den Soundtrack zum weltweiten Disco-Boom der späten 70er. In Deutschland feierten sie große Erfolge vor allem mit ihren Beiträgen zum „Saturday Night Fever“-Soundtrack. Songs wie „Stayin’ Alive“ und „Night Fever“ stürmten 1978 die Hitparaden. Im Jahresranking 1978 belegten sie gleich zwei Top-10-Plätze. Und das dazugehörige Album war das meistverkaufte des Jahres in Deutschland. Aber auch vor der Disco-Ära waren die Bee Gees hier bekannt (bereits in den 60ern mit „Massachusetts“). Mit ihren hohen Falsett-Gesängen und gefühlvollen Balladen zählen die Bee Gees zu den erfolgreichsten Bands der 1970er weltweit.

Boney M.

Boney M. ist eine von Deutschland aus produzierte Disco-Formation, die die 70er Jahre mit einem Hitfeuerwerk bereicherte. Die von Frank Farian ins Leben gerufene Gruppe mit Sängern aus der Karibik landete acht Nummer-eins-Hits in den westdeutschen Charts. Darunter unvergessliche Disco-Klassiker wie „Daddy Cool“, „Ma Baker“, „Rivers of Babylon“ und „Rasputin“. „Rivers of Babylon“ stellte 1978 sogar einen Allzeit-Rekord auf und stand unglaubliche 17 Wochen an der Chartspitze. Boney M.’s eingängige Rhythmen, mitreißende Bühnenoutfits und Ohrwurm-Refrains brachten ganz Deutschland zum Tanzen. Bis heute gelten sie als Aushängeschild der Disco-Ära – ihre Songs fehlen auf kaum einer 70er-Party.

City

City ist eine Rockband aus Ost-Berlin (DDR), die 1972 gegründet wurde. Ihr bekanntestes Lied „Am Fenster“ (1977) avancierte zu einem Meilenstein des Ostrock. Es ist ein 17-minütiges Rock-Epos mit markanter Violine, das nicht nur in der DDR, sondern auch international Beachtung fand. „Am Fenster“ wurde über 10 Millionen Mal verkauft und gilt als einer der größten Exportschlager der DDR-Rockmusik. City kombinierte nachdenkliche deutsche Texte mit progressivem Rocksound und traf damit den Nerv der Zeit. In der DDR füllten sie Hallen und auch im Westen wurden Rockfans auf die Band aufmerksam. City steht bis heute für den Erfolg und die Kreativität der ostdeutschen Rockmusik in den 70ern.

Deep Purple

Deep Purple ist eine britische Hardrock-Band, die in den 70ern weltweit riesige Erfolge feierte und auch in Deutschland eine treue Fanbasis hatte. Ihr Album „Deep Purple in Rock“ (1970) verkaufte sich hierzulande wie geschnitten Brot und machte Hard Rock salonfähig. Klassiker wie „Smoke on the Water“ mit seinem ikonischen Gitarrenriff und die Rockballade „Child in Time“ liefen in den 70ern auf vielen westdeutschen Parties und prägten ganze Musikergenerationen. Deep Purple war bekannt für energiegeladene Live-Auftritte und lange Improvisationen. In Deutschland füllten sie große Hallen und beeinflussten sogar Ost-Rockbands wie die Puhdys. Als Pioniere des Hard Rock haben Deep Purple einen festen Platz in der Musikgeschichte der erfolgreichsten Bands der 1970er.

Die Flippers

Die Flippers waren eine deutsche Schlagerband aus Baden-Württemberg, die bereits Ende der 60er startete und in den 70ern ihren Durchbruch feierte. Mit „Weine nicht, kleine Eva“ landeten sie 1969 ihren ersten Hit, ein Dauerbrenner in der ZDF-Hitparade. Und Anfang der 70er folgten weitere erfolgreiche Titel wie „Sha La La, I Love You“, der im deutschsprachigen Raum hoch in den Charts stand. Die Flippers standen für romantische Schlager-Melodien, mehrstimmigen Gesang und verträumte Texte – genau das Richtige für die Hitparaden jener Zeit. Besonders im späteren Verlauf der 70er und den frühen 80ern bauten sie ihren Ruf als eine der beliebtesten deutschen Schlager-Bands aus. Ihre eingängigen Refrains luden zum Mitsingen ein und machten die Gruppe zum Liebling vieler Schlagerfans.

Über ein Jahrzehnt nach ihrer Auflösung sorgten Die Flippers 2022 noch einmal für eine echte Überraschung: Ihr bereits 2009 veröffentlichter Song „Wir sagen danke schön“ entwickelte sich plötzlich zum viralen Sommerhit. Am 8. Juli 2022 gelang damit erstmals seit über 21 Jahren wieder der Einstieg eines Flippers-Titels in die deutschen Singlecharts. Der neu entfachte Hype rund um das Lied führte sogar dazu, dass Olaf Malolepski, der ehemalige Frontmann, auf großen Festivals wie dem Parookaville 2022 und Rock am Ring 2023 vor tausenden feiernden Fans auftrat. Damit bewiesen Die Flippers eindrucksvoll, dass ihre Musik auch weit über das klassische Schlagerpublikum hinaus generationsübergreifend gefeiert wird.

Dschinghis Khan

Dschinghis Khan war eine deutsche Pop- und Schlagerband, die speziell für den Eurovision Song Contest 1979 zusammengestellt wurde. Mit ihrem gleichnamigen Lied „Dschinghis Khan“ landete sie einen echten Ohrwurm. Das quirlige, kostümreiche Gruppen-Ensemble belegte zwar nur Platz 4 beim ESC, eroberte aber die deutschen Charts im Sturm. „Dschinghis Khan“ kletterte bis auf Platz 1 und wurde zu einem der erfolgreichsten Hits des Jahres 1979. Auch der Nachfolge-Hit „Moskau“ (ebenfalls 1979) wurde ein Gassenhauer. Dschinghis Khan verband Disco-Beats mit folkloristischen Elementen und viel Augenzwinkern. Also ein Rezept, das perfekt zur bunten Schlagerlandschaft der späten 70er passte. Die Band ist ein Beispiel dafür, wie auch spaßige Party-Bands großen kommerziellen Erfolg erzielen konnten.

Eagles

Die Eagles sind eine Rockband aus den USA, die Mitte der 70er Jahre mit ihrem melodiösen Country-Rock weltweit riesig erfolgreich war. In Deutschland sind sie vor allem durch den Evergreen „Hotel California“ (1977) bekannt. Das gleichnamige Album gehörte auch hier zu den meistverkauften Platten seiner Zeit (es erreichte in den deutschen Album-Charts Platz 7). Die Eagles kombinierten mehrstimmigen Gesang, eingängige Gitarrenriffs und entspannten Westcoast-Sound – Lieder wie „Take It Easy“, „One of These Nights“ oder „Hotel California“ liefen Ende der 70er häufig im Radio. Ihre Mischung aus Rock und Country sprach auch in Deutschland viele an. Die Eagles zählen zu den erfolgreichsten amerikanischen Bands der 1970er, und ihr Ruhm strahlte deutlich bis nach Deutschland aus.

Fleetwood Mac

Fleetwood Mac ist eine britisch-amerikanische Rockband, die in den 70ern mit soft-rockigen Klängen und persönlichen Songs die Charts eroberte. Ihr bekanntestes Werk „Rumours“ (1977) ist eines der meistverkauften Alben der Musikgeschichte – in Deutschland schaffte es Platz 5 der Charts. Hits wie „Go Your Own Way“, „Dreams“ (beide 1977) oder „Don’t Stop“ liefen im Radio rauf und runter. Fleetwood Mac zeichnete sich durch harmonische Gesangsduette (Stevie Nicks und Lindsey Buckingham) und eingängige Melodien aus, die viele Hörer in Deutschland begeisterten. Das Wechselspiel aus rockigen Stücken und gefühlvollen Balladen machte sie zu Publikumslieblingen. Bis heute sind Songs von Fleetwood Mac feste Bestandteile vieler Oldie-Playlists.

Karat

Karat ist eine ostdeutsche Rockband aus Berlin, die 1975 gegründet wurde. Sie gehörte in der DDR zu den erfolgreichsten Gruppen der späten 70er. Ihr bekanntestes Lied „Über sieben Brücken musst du gehn“ erschien 1978 und wurde zu einer Art Hymne – zuerst in der DDR (oft im Radio gespielt und von vielen Jugendlichen geliebt) und wenig später auch in Westdeutschland, wo Peter Maffay 1980 eine Coverversion zum Hit machte. Karat verband rockige Klänge mit poetischen Texten und hing auch stilistisch den West-Kollegen kaum nach. Weitere beliebte Songs waren „König der Welt“ und „Der blaue Planet“ (letzterer allerdings 1982). In der zweiten Hälfte der 70er erspielte sich Karat einen Ruf als eine der Top-Bands der DDR-Rockszene, vergleichbar mit dem Status der Puhdys. Ihr Erfolg zeigte, dass guter Rock über politische Grenzen hinweg begeistern kann.

Kiss

Kiss ist eine US-amerikanische Hardrock-Band, die in den 70ern vor allem durch ihre spektakulären Bühnenshows mit aufwändiger Schminke und Pyrotechnik auffiel. Doch auch musikalisch hinterließen Kiss einen bleibenden Eindruck in Deutschland. Songs wie „Rock and Roll All Nite“ oder „Detroit Rock City“ machten sie bei Rockfans bekannt. Ihren größten Chart-Erfolg landeten Kiss 1979, als sie mit dem disco-inspirierten Rocksong „I Was Made for Lovin’ You“ auch in Deutschland die Massen begeisterten. Der Song wurde ein Top-5-Hit und verkaufte sich weltweit über eine Million Mal. Damit zogen Kiss gegen Ende des Jahrzehnts auch ein Mainstream-Publikum an. Die Mischung aus Hard Rock und eingängigen Hooks funktionierte und machte Kiss zu einer der prägenden Rockbands der späten 70er, die hierzulande viele Fans fand (und bis heute hat).

Kraftwerk

Kraftwerk aus Düsseldorf ist die einflussreichste deutsche Elektronik-Band der 1970er Jahre – wenn nicht aller Zeiten. Mit ihrem futuristischen Sound und Alben wie „Autobahn“ (1974) und „Trans-Europe Express“ (1977) legten sie den Grundstein für die elektronische Popmusik. Stücke wie „Autobahn“ (das in einer gekürzten Version sogar international in die Charts einstieg) bewiesen, dass auch in Deutschland innovative Klänge massentauglich sein können. Kraftwerk hatte zwar nicht dauernd Top-10-Hits im Radio, aber ihre Alben verkauften sich sehr gut und ihre Konzerte in Deutschland und Europa waren gut besucht. Vor allem aber inspirierten sie zahllose spätere Künstler. Ob Synthie-Pop, Techno oder Hip-Hop – der Sound von Kraftwerk und Songs wie „Die Roboter“ (1978) oder „Das Model“ (1978) fanden den Weg in die breite Popkultur. In den 70ern waren Kraftwerk Pioniere, die zeigten, dass aus Deutschland heraus etwas ganz Eigenes entstehen kann, das weltweit gefeiert wird.

Led Zeppelin

Led Zeppelin, eine britische Rockband, gehörte in den 70er Jahren zu den größten Bands der Welt und hatte auch in Deutschland einen enormen Einfluss. Die Mischung aus hartem Bluesrock, folkigen Einflüssen und Robert Plants markanter Stimme begeisterte viele hiesige Rockfans. Alben wie „Led Zeppelin IV“ mit dem Klassiker „Stairway to Heaven“ verkauften sich millionenfach. Zwar veröffentlichten Led Zeppelin nur wenige Singles, aber ihr Ruf sorgte dafür, dass sie in den deutschen Album-Charts stets weit oben standen und ihre Tourneen auch Station in Deutschland machten. Legendär sind ihre Auftritte 1970 auf dem Berliner Deutschlandhalle-Festival. Songs wie „Whole Lotta Love“ (bekannt auch als Titelmelodie der „Beat-Club“-Musiksendung) oder „Immigrant Song“ kannte man auch hierzulande. Led Zeppelin zeigten, dass auch längere, anspruchsvollere Rockstücke breite Massen erreichen konnten – und legten damit den Grundstein für viele Hardrock- und Metal-Fans in Deutschland.

Les Humphries Singers

Die Les Humphries Singers waren ein bunt zusammengesetzter Chor aus internationalen Mitgliedern, geleitet vom Engländer Les Humphries – und in den frühen 70ern ein fester Bestandteil der deutschen Charts. Ihre Mischung aus Gospel, Pop und Schlager brachte einige große Hits hervor: „Mexico“ (1972) und „Mama Loo“ (1973) gehörten zu ihren bekanntesten Songs und erreichten beide Top-Platzierungen („Mexico“ etwa Platz 2 der deutschen Charts). Mit ihrem mehrstimmigen Gesang und fröhlichen Auftritten passten sie perfekt in die frühe 70er-Jahre-Schlagerlandschaft. 1976 durften die Les Humphries Singers sogar Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten. Die Gruppe bewies, dass auch Chorgruppen mit mitreißenden Popsongs kommerziell sehr erfolgreich sein konnten. Ihre Hits sind bis heute Schlager-Klassiker und ihr Stil inspirierte später Formationen wie Dschinghis Khan.

Middle of the Road

Middle of the Road war eine schottische Popband, die in den frühen 1970ern in Deutschland große Erfolge feierte. Ihr fröhlicher Bubblegum-Pop traf den Geschmack des Publikums: 1971 landeten sie mit „Chirpy Chirpy Cheep Cheep“ einen europaweiten Hit, der sich allein in Deutschland über eine Million Mal verkaufte. Der eingängige Song mit dem skurrilen Refrain erreichte in den deutschen Charts Platz 2 und blieb wochenlang in den Top 10. Auch die Folgesingles „Tweedle Dee, Tweedle Dum“, „Soley, Soley“ und „Sacramento“ (1972) waren sehr erfolgreich und machten Middle of the Road zu einer der meistgespielten Bands im Radio jener Zeit. Ihre unkomplizierten, heiteren Lieder brachten Sommerstimmung und gute Laune. Gerade in der ersten Hälfte der 70er war Middle of the Road aus den Charts nicht wegzudenken – eine echte Gute-Laune-Band, an die sich viele bis heute gern erinnern.

Pink Floyd

Pink Floyd, eine britische Rockband, prägte die 70er mit psychedelischen Klängen und opulenten Konzeptalben – und auch in Deutschland feierten sie eindrucksvolle Erfolge. Ihr Album „The Dark Side of the Moon“ (1973) hielt sich jahrelang in den internationalen Charts und war auch hier ein Dauerbrenner. Den größten Single-Hit landeten Pink Floyd Ende 1979 mit „Another Brick in the Wall (Part II)“, einem schulfrei-protestierenden Rocksong, der im Frühjahr 1980 vier Wochen Platz 1 der deutschen Charts belegte. Auch das dazugehörige Album „The Wall“ wurde in Deutschland ein Bestseller. Obwohl Pink Floyd eher für Alben und aufwendige Bühnenshows bekannt waren, konnten sie mit diesem Song sogar das Massenpublikum erreichen. Darüber hinaus genossen Stücke wie „Wish You Were Here“ oder „Money“ große Beliebtheit bei Rockfans. Pink Floyd verband anspruchsvolle Klangexperimente mit eingängigen Melodien – und bewies, dass auch Prog-Rock in Deutschland viele Hörer finden kann.

Puhdys

Die Puhdys waren die erfolgreichste Rockband der DDR in den 1970er Jahren. Gegründet 1969 in Oranienburg, avancierten sie in Ostdeutschland schnell zu Stars: Ihre deutschsprachigen Rocksongs wie „Geh zu ihr“ und „Wenn ein Mensch lebt“ (beide 1973 im Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“ zu hören) wurden riesige Hits im Osten. Die Puhdys orientierten sich musikalisch an westlichen Vorbildern wie Deep Purple oder Uriah Heep, entwickelten aber ihren eigenen Stil mit eingängigen Refrains und poetischen Texten. Ihr Song „Alt wie ein Baum“ (1976) wurde in der DDR zu einer Hymne einer Generation. Die Puhdys füllten in der DDR große Hallen und durften ab Ende der 70er sogar gelegentlich im Westen auftreten, wo man sie neugierig empfing. Sie stehen sinnbildlich für den Erfolg des Ostrock: Trotz anderer politischer Verhältnisse erreichten sie einen Status, der mit westdeutschen Rockgrößen mithalten konnte.

Queen

Queen ist eine britische Rockband, die in den 70ern mit ihrer einzigartigen Mischung aus Rock, Opern-Anleihen und bombastischen Arrangements weltberühmt wurde – und auch in Deutschland eine riesige Fangemeinde aufbaute. Ihr Durchbruch gelang 1975 mit „Bohemian Rhapsody“, einem sechsminütigen Epos, das zwar hierzulande zunächst ungewohnt war, aber schnell Kultstatus erreichte.

In den späten 70ern hatten Queen dann auch in Deutschland Charterfolge mit mitreißenden Hymnen wie „We Are the Champions“ und „We Will Rock You“ (beide 1977), die bis heute in Stadien mitgesungen werden. Ihr Album „Jazz“ (1978) mit der Hitsingle „Don’t Stop Me Now“ verkaufte sich sehr gut, und 1979 landeten sie mit „Crazy Little Thing Called Love“ sogar einen Nummer-1-Hit in vielen Ländern (in Deutschland Top 10). Queen überzeugten durch Freddie Mercurys unverkennbare Stimme und spektakuläre Live-Shows – 1978 traten sie auch in Deutschland live auf, z.B. in Köln und München, und begeisterten die Fans. Sie gehören zu den prägendsten Rockbands der 1970er, deren Lieder auch das deutsche Musikgedächtnis bereichern.

The Rolling Stones

The Rolling Stones, bereits in den 60ern groß herausgekommen, setzten ihren Siegeszug auch in den 70er Jahren fort – und Deutschland war da keine Ausnahme. Die „Stones“ um Mick Jagger und Keith Richards brachten in diesem Jahrzehnt zahlreiche Hits heraus, die auch hier hoch in den Charts standen. 1973 landeten sie mit der Ballade „Angie“ einen ihrer größten Erfolge der 70er, der in vielen Ländern auf Platz 1 schoss (in Deutschland Top 5) und bis heute im Radio läuft. Rockigere Nummern wie „Brown Sugar“ (1971) und „It’s Only Rock ’n’ Roll“ (1974) wurden ebenfalls viel gespielt.

Die Rolling Stones tourten mehrfach durch Westdeutschland und füllten die größten Stadien – ihr Konzert 1973 in Essen oder die legendären Auftritte 1976 in Frankfurt und Köln sind unvergessen. In der DDR waren sie zwar verboten, aber ihre Musik fand trotzdem Wege über den Äther zu den Fans. Als dienstälteste Rockband zeigten die Stones in den 70ern, dass sie immer am Puls der Zeit bleiben können. Ihr dreckiger, energiegeladener Rock ’n’ Roll war auch in Deutschland der Sound für alle, die es etwas rebellischer mochten.

Scorpions

Die Scorpions sind eine Rockband aus Hannover und eine der wenigen deutschen Bands, die bereits in den 70ern den Sprung auf die internationale Bühne schafften. In den 70er-Jahren hatten sie vor allem im Hardrock-Underground Erfolg – ihre Alben „In Trance“ (1975) und „Taken by Force“ (1977) fanden viele Fans in Deutschland, Japan und anderswo. Zwar gelang der große kommerzielle Durchbruch erst in den 80ern, doch schon in den 70ern tourten die Scorpions ausgiebig und erspielten sich einen Namen als mitreißende Live-Band.

Songs wie „Robot Man“, „He’s a Woman, She’s a Man“ oder die Ballade „Holiday“ zeigten die Spannbreite von heftigen Gitarrenriffs bis zu gefühlvollen Melodien. Ende der 70er wechselte die Besetzung (Gitarrist Michael Schenker ging, Matthias Jabs kam) – und die Bühne war bereitet für ihren späteren Welterfolg. Rückblickend gelten die Scorpions als erfolgreichste deutsche Rockband aller Zeiten, deren internationale Karriere in den 1970ern ihren Anfang nahm. In Deutschland selbst waren sie Vorbilder für viele Nachwuchsrocker und bewiesen, dass Hardrock „Made in Germany“ konkurrenzfähig ist.

Smokie

Smokie ist eine britische Soft-Rock-Band, die Mitte der 70er in Deutschland erstaunliche Erfolge verbuchen konnte. Tatsächlich waren Smokie hierzulande fast erfolgreicher als in ihrer Heimat Großbritannien. Ihre gefühlvollen Rock-Pop-Balladen und eingängigen Refrains trafen den Geschmack des deutschen Publikums perfekt. 1977 landeten Smokie mit „Living Next Door to Alice“ einen Nr.1-Hit in Deutschland – jeder konnte den Refrain mitsingen (und viele tun es bis heute, man denke nur an die späteren Party-Versionen dieses Klassikers!). Auch Lieder wie „Lay Back in the Arms of Someone“ (1977) und „Mexican Girl“ (1978) schafften es in die Top Ten und liefen häufig im Radio. Smokies sanfte Mischung aus Rock, Country und Pop machte sie besonders beliebt bei jungen Leuten und in Discotheken. Die Band tourte mehrfach erfolgreich durch Deutschland. Ihre Musik steht stellvertretend für den gefühlvollen 70er-Jahre-Rock, der Rock und Schlager-Fans gleichermaßen ansprach.

Sweet (The Sweet)

The Sweet (oft einfach Sweet genannt) war eine britische Glam-Rock-Band, die in den frühen 70ern Hit auf Hit lieferte – und auch in Deutschland eine riesige Fangemeinde hatte. Ihre fetzigen, mitreißenden Songs und das glitzernde Image passten perfekt in die Glam-Ära. Sweet landeten eine ganze Reihe von Chartstürmern: „Ballroom Blitz“, „Hell Raiser“, „Teenage Rampage“ – all diese Songs rockten die Charts. Ihren größten Erfolg in Deutschland feierten The Sweet 1975 mit „Fox on the Run“, das hier Platz 1 der Charts erreichte. und wochenlang ganz oben blieb. Die Kombination aus harten Gitarrenriffs, eingängigen Hooks und schrillen Outfits machte Sweet einzigartig. In der BRAVO (der Jugendzeitschrift) waren sie Dauergäste, und ihre Deutschland-Tourneen waren sehr gut besucht – Teenager kreischten für Brian Connolly und seine Bandkollegen. Sweet stehen exemplarisch für den Glam Rock, der auch in Deutschland Mitte der 70er eine Blüte erlebte und für unvergessliche Partyhits sorgte.

Truck Stop

Truck Stop ist eine deutsche Country-Band aus Hamburg, die bewies, dass sogar Country-Musik „auf Deutsch“ in den 70ern großen Anklang finden konnte. Ende der 70er landeten Truck Stop mit „Ich möcht’ so gern Dave Dudley hör’n“ (1978) ihren bekanntesten Song. Darin besingen sie in deutscher Sprache ihre Liebe zur Country-Musik – und trafen damit einen Nerv: Das Lied wurde in der ZDF-Hitparade vorgestellt und entwickelte sich zu einem Überraschungserfolg in den Verkaufscharts (es hielt sich 16 Wochen in den deutschen Charts und kletterte bis in die Top 20). Plötzlich hörte man in Deutschland Cowboyhut und Pedal-Steel-Gitarre im Radio! Truck Stop ebneten damit den Weg für Country auf Deutsch und waren lange Zeit die erfolgreichste Band dieses Genres hierzulande. In den späten 70ern und frühen 80ern folgten weitere beliebte Songs wie „Der wilde, wilde Westen“. Ihre eingängige Mischung aus Schlager, Folk und Country-Western-Feeling machte Truck Stop zu Originalen der deutschen Musikszene.

Village People

Village People waren eine amerikanische Disco-Formation, die mit ihren Verkleidungen (Cowboy, Polizist, Bauarbeiter etc.) und mitreißenden Partyhits weltberühmt wurde. In Deutschland lösten sie gegen Ende der 70er ein echtes Disco-Fieber aus: „Y.M.C.A.“ stürmte im Winter 1978/79 die Charts und hielt sich 11 Wochen lang auf Platz 1 – kaum ein anderer Song wurde so oft im Radio gespielt wie dieser mitgröl-taugliche Disco-Kracher. Gleich danach landeten Village People mit „In the Navy“ den nächsten Hit (1979 Top 3 in Deutschland). Die einfachen, aber extrem eingängigen Refrains und die Disco-Beats animierten zum Tanzen und Mitschunkeln. Ob in Diskotheken, auf Karneval oder im Partykeller – Village People waren Ende der 70er allgegenwärtig. Ihre Shows, bei denen jeder in eine andere Rolle schlüpfte, machten Spaß und passten perfekt in die schrille Disco-Ära. Für viele verkörpern Songs wie „Y.M.C.A.“ bis heute das Lebensgefühl der späten 70er Jahre.

Wings

Wings war die Band des Ex-Beatles Paul McCartney, mit der er in den 70er Jahren auch in Deutschland große Erfolge feierte. Die Gruppe verband rockige Elemente mit Pop und wurde vor allem durch Paul McCartneys Gespür für Melodien getragen. Ihr vielleicht bekanntester Song „Mull of Kintyre“ (1977) entwickelte sich zu einem Riesenhit: In Deutschland schoss die gemütliche Folk-Ballade rund um das schottische Dorf Kintyre an die Chartspitze und gehörte zu den meistverkauften Singles des Jahres 1978.

Auch andere Lieder wie „Live and Let Die“ (Titeltrack zum James-Bond-Film, 1973) oder „Silly Love Songs“ (1976) waren in den Charts erfolgreich. Wings bewiesen damit, dass Paul McCartney auch nach den Beatles noch Hitgarant war. Die Band tourte 1972 sogar durch kleinere Städte der DDR (eine absolute Ausnahme zur Zeit des Kalten Krieges) und spielte in Ost-Berlin – ein legendäres Ereignis, das ihre Popularität auch im Osten unterstrich. Wings schufen in den 70ern eingängige, radiotaugliche Songs, die bis heute gern gehört werden und McCartneys Status als einer der besten Songwriter seiner Generation festigten.

Fazit

Die 1970er Jahre waren musikalisch ein unglaublich vielfältiges Jahrzehnt in Deutschland. Von harten Rockriffs über Disco-Beats bis hin zu Schlager-Refrains – die Bands der 1970er boten für jeden Geschmack etwas. Internationale Superstars wie ABBA, Bee Gees oder Queen feierten hier ebenso Triumphe wie heimische Gruppen aus West und Ost. In der BRD bestimmten mal Glam-Rock-Bands, mal Disco-Formationen die Charts, während in der DDR die Ostrock-Bands eigene Idole schufen.

Viele der genannten Bands haben mit ihren Hits Musikgeschichte geschrieben und sind bis heute unvergessen. Ihre Lieder wecken bei vielen Menschen nostalgische Erinnerungen an ein aufregendes Jahrzehnt. Ob man nun zu „Y.M.C.A.“ tanzt, bei „Stairway to Heaven“ ins Träumen gerät oder laut „Über sieben Brücken“ mitsingt – die Musik der 70er lebt weiter. Diese alphabetische Liste zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig und einflussreich die 1970er-Bandlandschaft in Deutschland war. Wer erfolgreiche deutsche Bands der 1970er entdecken möchte, wird in diesem Artikel fündig. Viel Spaß beim (Wieder-)Entdecken der Sounds dieses legendären Jahrzehnts!