Die besten Songs unter drei Minuten

Die besten Songs unter drei Minuten sind leicht zu finden, wenn man weiß, wo man suchen muss. Dass ist heute deutlich leichter als noch im letzten Jahrhundert. Allerdings gibt es kaum noch gute Songs, die einen sofort für sich einnehmen. Mir ist dies damals beispielsweise passiert mit den Undertones und „Teenage kicks“. Umwerfend gut ist auch Poco mit „Keep on tryin’“ welches mir der Gitarrist der Düsseldorfer Band Flaming Bess 1980 empfohlen hat. Einmal gehört und für immer abgespeichert. Und eigentlich gehört auch der „Song 2“ von Blur unter die besten Songs unter drei Minuten. Aber dafür steht er ja hier im Teaser. Leider ist diese Liste komplett unvollständig.

Undertones – Teenage Kicks

Ich glaube, John Peel war gesegnet mit dem unglaublichen Talent, einen guten Song auf Anhieb zu erkennen. Das Potential von „Teenage kicks“ ist so groß, dass Peel eine Textzeile daraus auf seinem Grabstein eingravieren ließ: Teenage dreams so hard to beat. Feargal Sharkey, der Sänger dieser völlig unterschätzten Band, hat später ein, zwei hörenswerte Hits abgeliefert, darunter „Never, never“ von den Assembleys. Aber dieser Song hier ist ganz großes Kino.


The Smiths – This Charming Man

Ich glaubte meinen Ohren nicht. Was war das? Die Gitarre klang nach Roger McGuinn von den Byrds, aber dann doch nicht und dieser treibende Bass und die verflixten Drums. Dann ein kurzes Break und der Sänger startet mit „Punctured bicycles on a hillside – desolate“. Es war ein niederländischen Radiosender, der mir diese neue Band und gleich danach noch einen zweiten Song vorstellte, nämlich „These things take time“. Am nächsten Tag hatte ich beide Songs auf einer Maxi-Single. Und ja, es war Johnny Marr, der Gitarrist, der mich mehr beeindruckt hat, als Morrissey, der Sänger der Band „The Smiths“. Noch heute absolut hörenswert.


10cc – Good Morning Judge

Zu den besten Songs unter 3 Minuten gehört natürlich auch dieser Song von 10cc aus dem Jahre 1977. Breaks, Bridge, Strophe, Refrain wechseln sich in atemberaubender Geschwindigkeit ab. Eric Stewart und Graham Gouldman waren echte Zauberer in ihrem eigenen Studio und sind leider viel zu früh zerstritten auseinander gegangen. Während Eric noch ein paar weniger gute Solo-Alben gemacht hat, ist Graham heute wieder auf Tour mit 10cc.


Paul McCartney & Wings – Only One More Kiss

Was hat dieser Mann nicht alles gemacht! Vermutlich erinnert sich kaum jemand an dieses Kleinod aus dem Album „Red Rose Speedway“ von 1973. Ziemlich versteckt auf der ersten Seite seines zweiten Albums mit der Band „Wings“ wurde er kaum beachtet. Er hätte Zeug zum Single-Hit gehabt, aber damals waren Glitter & Glam angesagt und leider noch nicht wieder Paul McCartney, der zu diesem Zeitpunkt Filmmusik für James Bond schreiben durfte.


Squeeze – Is That Love?

Dies hier schreibe ich jetzt sehr gerne. Kennt jemand diese Band, deren Musik für Werbung für Erdnüsse herhalten musste? Der die Plattenfirma übel mitgespielt hat? Deren zwei Keyboarder erfolgreich Karriere gemacht haben, der eine als Showmaster, der andere als Sänger von „Mike and the Mechanics“? Egal, wichtig ist, dass die Songschreiber Glenn Tilbrook und Chris Difford mindestens 10 unsterbliche Songs geschrieben haben, darunter eben auch „Is that love“ mit einem ebenso unsterblichen Gitarrensolo, gespielt von Tilbrook.


Gerry Rafferty – Mary Skeffington

Der arme Kerl. Viel zu früh verstorben, doch mit seiner Musik ist er unsterblich geworden. Gerry Rafferty hat diesen Song bereits auf seinem ersten Solo-Album „Can I have my money back“ 1971 veröffentlicht. Seine Stimme ist einzigartig und hörenswert. Das Lied hatte er seiner Mutter gewidmet, die ihn vor dem gewalttätigen und alkoholabhängigen Vater beschützte. Das Album ist damals sang- und klanglos untergegangen. Glücklich ist, wer es besitzt. Gibt es auch auf CD, aber Vinyl ist schöner.


Poco – Keep On Tryin

Zu den besten Songs unter 3 Minuten gehört unbedingt auch dieses Stück. Damals hatte ich gerade meine Ausbildung bei einem chemischen Großbetrieb begonnen, schon ging es auf die erste Reise in eine Jugendherberge. Dabei sollten wir uns besser kennenlernen und erste Erfahrungen mit der kaufmännischen Ausbildung sammeln. Auf den langen Spaziergängen durch das Sauerland unterhielt ich mich mit Achim, der schon zwei, drei Jahre älter war und mir seine Welt der Musik näherbrachte, darunter eben auch Poco. Das Stück eröffnete 1975 Pocos achtes Album „Head over heels“ und kam in den Billboard Charts bis auf Platz 50.


Harry Nilsson – One

Aimee Mann eröffnet mit „One “ den sehr ungewöhnlichen und sehenswerten Film „Magnolia“. Im Original ist es von Harry Nilsson, gecovert wurde es auch von Three Dog Night und John Farnham. Alle bleiben ganz nahe am Original. Wahrscheinlich, weil es eben gar nix zu verbessern gibt. Allerdings hat Harry ein kleines, feines Streicherarrangement eingebaut, welches nach den Beatles klingt. Und danach bitte sofort „Everybody’s talkin'“ von Harry Nilsdson anhören. So gut waren die Sechziger.


Dolly Parton – I Will Always Love You

Ja, was soll ich hierzu schreiben. Etwa, dass ich jedesmal, wenn Whitney den Song singt, einen Kloß im Hals habe? Oder das die Version von Dolly Parton auch schön und genial ist? 1974 erschien dieses Stück auf ihrem 23 oder auch 27. Album, je nach Zählweise. Interessanterweise hatte Dolly Parton auf diesem Album allerdings eine andere Nummer-1-Single anzubieten, nämlich „Jolene“. Dieser Song ist sogar noch kürzer und läuft ebenfalls täglich im Radio.


Ann Peebles – I Can’t Stand The Rain

Die Versionen von Eruption und Tina Turner waren erfolgreicher, das Original von Anne Peebles ist hingegen meine bevorzugte Variante. Ann Peebles ist in Deutschland eher unbekannt, daher hier der Anspieltipp. Abschließend noch der Hinweis auf „I’m gonna tear your playhouse down“. So laidback klingt gut gemachte Soulmusik. Und ihre Stimme klingt wesentlich interessanter als die von Tina Turner, oder?


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