In Stein gemeißelt: Monolith – Kansas

1979 – Der letzte gemeinsame Familienurlaub in Österreich. Keine Berge dafür aber viel Regen. Ich hatte eine Kassette dabei und zwang meine Eltern, diese Kassette immer und immer wieder im Auto abzuspielen. Am Ende des Urlaubs kannten sie die Songs auswendig und konnten mitsummen. Auf Seite A war Billy Joels “52nd Street”, auf Seite B „Monolith von Kansas.

Vor unserer Haustüre auf der Albertstrasse stand eine Litfaßsäule. Hier klebte 1977 das  Konzertplakat von Kansas zur „Point of know return“-Tour. Ich hatte keine Ahnung, welche Musik die Band spielte, ich war fasziniert vom Wortspiel und dem am Rande der Welt abstürzendem Schiff. Ich kaufte die Platte und fand sie scheiße. Oder eher merkwürdig. Dann wurde „Dust in the wind“ ein weltweiter Hit und läuft leider heute bei WDR 4. Dabei ist Kansas eher keine Band für das Formatradio. 

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Das Album „Monolith“ kam 1979 auf den Markt und ich habe bis heute den Geruch der Innenhülle im Kopf. Für mich das zweitbeste Album nach „Leftouverture“, das mit „Carry on wayward son“ den ersten Hit an Bord hatte. „Monolith“ war der Schritt in die falsche Richtung, hin zu mehr Pop und weniger Rock, allerdings ein eher kleiner Schritt.

Obwohl die Songs zugänglicher waren, gab es doch immer noch genug Ecken und Kanten. Die Platte beginnt mit „On the other side“ und stellt alle Qualitäten des Albums dar: Hymnischer Gesang, ein proggiger Mittelteil und ein krönender Ausklang mit der wohlklingenden Leadgitarre. 

Der Urlaub viel komplett ins Wasser – es regnete drei Wochen am Stück. Insgesamt waren wir mit 4 Familien angereist, also Kinder und Jugendliche ohne Ende. Unter alle unter einem Dach in Hipping bei St. Georgen am Attersee untergebracht. Wir älteren Jungs hatten Langeweile und natürlich keine Lust mehr auf einen dämlichen Familienurlaub. Wenn man das Licht im Bad anmachte, ging auch der Strom in der Steckdose an. Wir stellten also den Radiorecorder auf volle Lautstärke und schmierten die Türklinke mit Zahnpasta ein. Unsere Tante sollte dann erst in die Zahnpasta greifen, dann ins Bad gehen, um sich die Hände zu waschen, dann sich zu Tode erschrecken, weil der Recorder „How my soul cries out for you“ von Kansas spielt. Der erste, der in die Zahnpasta griff, war ich. Und ich ging ins Bad, um mir die Hände zu waschen. Ein unvergesslicher Moment.

Geht und kauft Euch diese Scheibe – es gibt sie noch!


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