Kygo veröffentlicht mit „KYGO“ sein bislang schlechtestes Album

Ich würde mich nicht als Kygo-Fan bezeichnen, aber in den vergangenen zehn Jahren habe ich viele Songs von dem norwegischen DJ gern und häufig gehört. Deshalb kaufte ich mir im Oktober 2017 auch sein Album „Cloud Nine“ auf Vinyl*. Diese Pressung ist zwar etwas fleckig, aber sowohl klanglich als auch musikalisch sehr gut. Schließlich war ich zu faul, die Pressung an Amazon zurückzuschicken. Das wird mir mit Kygos neuem Album nicht passieren. Denn ich werde es nicht kaufen. Und ob es überhaupt auf Vinyl erscheint, steht noch nicht fest.

Den ersten Song, den ich mir in 2015 von Kygo als Download kaufte war „Firestone“. Es folgten weitere wie „Stole the Show“ oder „Stay“. Als Kygo in 2017 echte Hits wie „It Ain’t Me“ und „Stargazing“ vom Stapel ließ, kaufte ich das in 2016 veröffentlichte Album „Cloud Nine“ – nicht als Download, sondern als Schallplatte. Das Album erreichte in Deutschland Platz 6 der Charts, in der Schweiz und natürlich in seinem Heimatland Norwegen ging es auf die 1.

Unsaubere Cloud-Nine-Pressung

Die beiden Alben „Kids in Love“ (2017) und „Golden Hour“ (2020) waren nicht mehr so erfolgreich und belegten in Deutschland Platz 91 und 42 der Albumcharts. Trotzdem gelangen Kygo mit einzelnen Singles diverse Charterfolge. Um nur drei zu nennen: „Remind Me to Forget“, „Born to Be Yours“ und „Higher Love“.

Der Weg zum neuen Album

Keine Frage, Kygo ist und bleibt einer der einflussreichsten und neben Avicii einer meiner Lieblings-DJs. Völlig zurecht gilt er als Mitbegründer und als einer der bekanntesten Interpreten des Tropical House. Aber sein neues Werk ist von den vorherigen Alben leider weit entfernt. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums seiner Karriere benennt er es unglücklicherweise auch noch nach sich selbst.

Anfang 2024 brachte Kygo mit Ava Max „Whatever“ – ein Sample von Shakiras „Whenever, Wherever“ heraus. Im April erschien dann „For Life“ zusammen mit Zak Abel und Nile Rodgers. Nach dieser Veröffentlichung kündigte Kygo auf seinen Social-Media-Kanälen seine Kygo World Tour an, die für Ende 2024 geplant ist.

Ende Mai 2024 verkündete er dann das neue Album. Einen Tag später erschien der Song „Without You“ in Zusammenarbeit mit der Singer-Songwriterin Hayla. Im Juni veröffentlichte Kygo „Me Before You“ zusammen mit dem Singer-Songwriter Plested als vierte Single des Albums. Der Song wurde bereits vorab in einigen seiner Shows gespielt.

„KYGO“ im Hörprotokoll

„KYGO“ ist fünfte Studioalbum des norwegischen DJs und Produzenten Kygo und wurde über RCA Records veröffentlicht. Das Album enthält Beiträge von Künstlern wie Sigrid, Ava Max, Fred Well, Plested, den Jonas Brothers, Zak Abel, Julia Michaels, Chance Peña, Sandro Cavazza, Emmit Fenn, Sasha Alex Sloan, Nile Rodgers, Hayla und Matt Hansen. Es ist der Nachfolger des Albums „Thrill of the Chase“ aus dem Jahr 2022.

Das Intro klingt noch ganz vielversprechend. Auch der zweite Track „The Feeling“ geht in Ordnung. Allerdings fiel mir hier in den ersten 15 Sekunden eine Ähnlichkeit zu einem Song auf, den ich lange nicht mehr gehört habe. Aber dann kam ich auf ihn: Narcotic. Ich stelle hier mal beide Songs nebeneinander.

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Anschließend geht’s mit dem eigentlich jetzt schon „alten“ Song „Whatever“ mit Ava Max weiter. Besonders gut gefiel mir der Track schon nicht, als ich ihn Anfang des Jahres zum ersten Mal hörte. Und das dazugehörige Video wirkt richtig billig.

Also weiter mit Track Nummer vier „Surrender“, der ebenfalls okay ist, aber mich auch nicht vom Hocker haut. Es ist einer dieser Songs, die man einmal hört und dann sofort wieder vergisst. Die Lyrics sind ebenfalls nichts Besonderes. Selbes gilt für den nächsten Track „Can’t Do It on My Own“, der sich genauso beliebig anhört.

Der Anfang von „Me Before You“ ist typisch tropical. Entferntes Vogelgezwitscher und ein sich langsam aufbauender Song. Der Drop bei Minute 01:40 ist zwar etwas flach, aber insgesamt gehört der Track zu den besseren Liedern auf dem Album.

Zusammen mit den Jonas Brothers folgt anschließend „Healing“. Der Support der Pop-Rock-Band aus New Jersey hilft leider nicht viel und ich skippe nach anderthalb Minuten weiter zu „Lighthouse“. Zak Abels Stimme klingt überraschend klar und nah, wird aber leider im Verlauf technisch verändert und verzerrt. Trotzdem schöner Rhythmus und ein ordentlicher Track.

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„Found Another Love“ ist unfassbar langweilig. Der Drop bei 01:10 Minute ist flach. Der sich ständig wiederholende Text gibt sein Übriges dazu. Also schnell weiter zu „Louder“ mit Julia Michaels und Chance Peña. Aber leider ist auch das ziemlich langweilig. Damit könnten die drei auch beim ESC auftreten.

Mit einem schönen Piano-Part beginnt mit „Fade Away“ der zweitlängste Track des Albums und ich höre gespannt zu. Nach 30 Sekunden setzt Sandro Cavazzas Gesang ein, klar und deutlich. Der Chorus und das langgezogene „Fade Away“ gefällt mir ebenfalls ganz gut, aber auch das ist kein Hit. Natürlich kann und soll das auch nicht jeder Track eines Albums sein. Aber so langsam frage ich mich, wer dieses Album wohl hören, geschweige denn kaufen soll.

Dennoch, ich gebe nicht auf und klicke auf den nächsten Song „Hold On“. Vogelgezwitscher und die hauchige Stimme von Emmit Fenn setzen ein. Der Track braucht etwas, geht aber dann nach 39 Sekunden gut nach vorn. Dagegen ist „Let Go“ wieder so ein Ding, was man nach dem Hören vergisst. Da hilft auch die gedoppelte Stimme von der Russin Sasha Alex Sloan nicht.

Als ich die Tracklist das erste Mal gesehen habe, viel mir direkt der Name von Nile Rodgers in die Augen. Er ist einer der wohl besten Produzenten auf diesem Planeten. Und das nicht erst seit gestern. Insofern war ich auf diese Zusammenarbeit natürlich gespannt – und wurde nicht enttäuscht. „For Life“ ist der stärkste Song auf „KYGO“. Allerdings handelt es sich dabei um ein Cover des Songs „Lady (Hear Me Tonight)“ des französischen Musik-Duos Modjo aus dem Jahr 2000. Egal, mir gefällt’s. Hier beide Songs im direkten Vergleich:

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„Without You“ ist wieder ein langweiliger und fast nervier Song. Die Stimme von Hayla erinnert etwas an Adele, natürlich bei Weitem nicht so gut.

Und dann kommt „Wait“. Auch das viel mir gleich ins Auge, denn dieser M83-Track gefällt mir nach wie vor sehr gut und war damals ein Grund, warum ich mir damals das Album „Hurry Up, We’re Dreaming“ kaufte. Meine dazu passende Kritik gibt’s hier. Deshalb war ich neugierig, was Kygo daraus wohl gemacht hat. Zu einem völlig neuen Song hat es nicht gereicht, er hat ihm eher seine Kygo-Note aufgedrückt. In Ordnung, aber ich bleib dann doch eher beim Original.

Weiter geht’s mit Vogelgezwitscher und „You Can Feel“. Auch leider langweilig. Deshalb bleibt die letzte Hoffnung „Love Me Now or Lose Me Later“ mit Matt Hansen. Die Enttäuschung ist groß, denn der ganze Song wirkt tatsächlich wie ein Outro und ziemlich lustlos.

Fazit zu „KYGO“

Kygos selbstbetiteltes fünftes Studioalbum „KYGO“ ist eine gemischte Erfahrung, die sowohl Höhen als auch Tiefen aufweist. Das Album bietet eine breite Palette von Kollaborationen mit bekannten Künstlern wie Sigrid, Ava Max, den Jonas Brothers und Nile Rodgers. Die Produktion ist auf gewohnt hohem Niveau, aber das Album selbst kann nicht immer überzeugen.

Während einige Tracks wie „The Feeling“ und „Lighthouse“ positive Akzente setzen, fehlen vielen anderen Songs die nötige Tiefe und Originalität. Insbesondere „Whatever“ mit Ava Max und „Surrender“ hinterlassen keinen bleibenden Eindruck und wirken eher beliebig. Auch die Zusammenarbeit mit den Jonas Brothers in „Healing“ kann das Ruder nicht herumreißen.

Höhepunkte des Albums sind definitiv „Me Before You“, das mit seinem typischen Tropical-Sound überzeugt, und „For Life“, eine gelungene Interpretation von Modjos Klassiker „Lady (Hear Me Tonight)“. Doch diese positiven Ausnahmen können nicht über die insgesamt fehlende Kreativität und Einzigartigkeit des Albums hinwegtäuschen.

Insgesamt bietet „KYGO“ zwar einige hörenswerte Momente, aber es fehlt an durchgängig starken und einprägsamen Tracks. Fans von Kygo werden sicherlich einige Perlen finden, aber als Gesamtwerk bleibt das Album hinter den Erwartungen zurück. Und deshalb muss ich leider sagen, dass es sein bislang schlechtestes Album ist. Wer es sich trotzdem kaufen möchte, kann es gern über unseren Partnerlink tun:

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Tracklist

  1. Intro
  2. The Feeling (with Sigrid)
  3. Whatever (with Ava Max)
  4. Surrender (with Fred Well)
  5. Can’t Do It on My Own
  6. Me Before You (with Plested)
  7. Healing (Shattered Heart) (with Jonas Brothers)
  8. Lighthouse (with Zak Abel)
  9. Found Another Love
  10. Louder (with Julia Michaels and Chance Peña)
  11. Fade Away (with Sandro Cavazza)
  12. Hold On (featuring Emmitt Fenn)
  13. Let Go (with Sasha Alex Sloan)
  14. For Life (with Zak Abel featuring Nile Rodgers)
  15. Without You (with Hayla)
  16. Wait – Kygo Remix (2024 edit)
  17. You Can Feel
  18. Love Me Now or Lose Me Later (with Matt Hansen)

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