Ob Gentle Giant vom Plattenlabel gedrängt wurde und deshalb Zugeständnisse an den allgemeinen Popgeschmack gemacht hat, sei dahingestellt. Jedenfalls war Giant for a day das vorletzte Album von Gentle Giant – die nächste Scheibe war aus meiner Sicht wieder weniger eingängig und hatte gar keinen Erfolg.
„Kauf dir lieber was von Snowball oder Gentle Giant.“
Wir hatten gerade unsere Ausbildung in einem Unternehmen der chemischen Industrie begonnen. Man hatte uns direkt am Anfang der Ausbildung auf Klassenfahrt nach Olpe ins Sauerland geschickt. Auf der ersten Wanderung durchs Sauerland habe ich mich mit Achim unterhalten, der von uns allen der Älteste war. Achim hatte Abitur gemacht und sich dann entschieden, eine Ausbildung als Bürokaufmann zu machen. Hingegen kamen wir anderen von der Realschule und waren mindestens 3 Jahre jünger. Achim hatte mir also einige Jahre Musikerfahrung voraus, hinzu kam, dass er ein hervorragender Gitarrist war (Flaming Bess – irgendwer?). Ich erzählte Achim, dass ich mir gerade „Spartacus“ von Triumvirat gekauft hatte. Darauf folgte Achims lakonischer Kommentar: „Die Platte ist tot. Kauf dir lieber was von Snowball oder Gentle Giant.“
Giant for a day gab’s mit einer Maske zum Ausschneiden
In der nachfolgenden Woche mussten wir Stenografie und Schreibmaschine lernen. Dazu saßen wir in einem Sprachlabor, hatten Kopfhörer auf, über die wir aufgenommene Geschäftsgespräche lauschten und mitschreiben durften. In den Pausen (und davon gab es viele) lief dann die von Achim mitgebrachte Musik. Ich erinnere mich an „Ice“ von Camel, „One Chain don’t make no prison“ von Santana und eben an „Spooky boogie“ von Gentle Giant.
Mein Kollege Bernd und ich kauften uns das Album, dass eine Maske zum Ausschneiden auf dem Cover hatte, sofort. Während Bernd die Maske ausgeschnitten hat, kam dies für mich nie in Frage. Denn ich könnte nie ein Cover zerstören! Achim empfahl mir auf Nachfrage das Album „Free hand“ zum Weiterhören. Recht hatte er, aber Achtung, hier spielt eine ganz andere Musik mit deiner Auffassungsgabe. Und dazu gehört auch eine andere Geschichte.
Gentle Giant mit Pop-Rock-Sensibilität
Mit Giant for a day liefert Gentle Giant eine Pop-Rock-Sensibilität anstelle des üblichen Progressive-Rock-Sounds. Sowohl auf Vinyl als auch auf CD ist der Klang okay. Der Einstieg mit Satzgesang, danach denkt man an alles, aber nicht an Gentle Giant, obwohl – diese Stimme ist schon einzigartig. Anschließend folgt „Spooky Boogie“, ein großartiger Song. Und „Take me“ hat mich immer an Genesis erinnert. „Friends“ wurde vom Drummer komponiert. Und „It’s only goodbye“ hat eine schöne Leadgitarre.
Fazit zu Giant for a day – Gentle Giant
Tja, nicht ganz einfach, da die Platte für die Fans völlig unerwartet klingt. Klar, vorher gab es schon mit „The missing piece“ einfachere Stücke, aber hier ist alles Pop. Und das ist auch gut so.
Erscheinungsjahr | 1978 |
Herkunftsland | – |
Labelcode | – |
Matrix Nr. | – |
Anspieltipps | Words from the wise; Thank you; It’s only goodbye |
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