Die schönsten Songs mit Streichinstrumenten? Okay, George Martin muss unbedingt dabei sein, dann sind natürlich auch die Beatles dabei. Aber egal, auch andere haben wunderbare Streichinstrumente arrangiert, allen voran The Who. Lassen Sie sich überraschen, wer sich noch alles auf Arrangeure verlassen musste, damit ihre Songs völlig anders klingen. Hier sind zumindest zehn Vorschläge von mir.
The Who – A Quick One, While He’s Away
Der Titel ist schon die ganze Aufregung wert. Und ja, es gibt überhaupt keine Streichinstrumente in diesem Stück. Die Band hatte kein Geld für eine teueres und aufwendiges Arrangement. Es gibt allenfalls ein paar Overdubs, aber eben weder Violinen oder Celli. Pete Townshend wollte unbedingt Streicher einsetzen, der Produzent musste leider einräumen, dass es hierfür von der Plattenfirma kein Budget gebe. Also machte Townshend aus der Not eine Tugend und ließ die Stellen für die geplanten Streicher einfach von der Band einsingen. „Cello, Cello, Cello, Cello……“
Al Stewart – Year of the Cat
„On a morning from a Bogart movie…“ – da hat man schon das ganz große Kino im Kopf. Und Al Stewart hätte wahrscheinlich weniger Erfolg gehabt, wenn nicht Alan Parsons sein Album „Year of the Cat“ produziert hätte. Und arrangiert hat das ganze der geniale Andrew Powell, der unzählige Alben mit seinen Ideen veredelt hat. Das Stück selbst basiert auf einem Piano-Riff, komponiert von Peter Wood. Leider verbinden viele nur diesen einen Song mit Al Stewart, dabei hat er auch auf den nachfolgenden Alben immer wieder Stück gehabt, die bis heute zeitlos sind, darunter beispielsweise auch „Time Passages“ oder auch das Kleinod „Optical illusion“ vom ganz tollen Album „24 Carrots“.
The Beatles – Eleanor Rigby (strings only)
Das hier findet man entweder auf der „Anthology 2“ oder auch auf der „Revolver super deluxe“. Bitte ganz laut aufdrehen, sonst hört man nicht, wie schön das hier komponiert bzw. arrangiert wurde. Es sind insgesamt acht Musiker, die hier spielen und ja, man weiß es erst zu schätzen, wenn man mehr als tausendmal das Original gehört hat. Und bitte auch nicht vergessen: Der ganze Spuk ist nach kurzen 2 Minuten schon wieder vorbei.
David Bowie – Life on Mars?
Die Streichinstrumente schleichen sich im Hintergrund rein und begleiten David Bowie bis zum grandiosen (Studio-) Schluss, wenn man denkt, da muss doch noch etwas kommen. Bowie selbst hatte zwei Geschichten zum Song parat. Einerseits sollte es eine Parodie auf Sinatras Version von „My way“, andererseits ein Lied für eine verlorene Liebe sein. Es ist aber letztlich egal, das Stück ist großartig, vielleicht sein bester Song, who knows?
Klaus Doldinger – Tatort
Wenn Sonntagsabend nach der Tagesschau der Tatort startet, ärgere ich mich jedesmal über den uralten Vorspann, den man sicher leicht modernisieren könnte. Worüber ich mich nicht ärgere, ist die Musik, die mittlerweile für sich alleine steht. Jeder weiß, dass hier Udo Lindenberg trommelt. Sonst weiß man recht wenig über die beteiligten Musiker, außer dass das Stück von Klaus Doldinger komponiert wurde. Und wenn die ARD am Ende des Tatorts das Stück leider nach etwa einer Minute ausblendet, ärgere ich mich schon wieder, denn es geht noch mindestens 2 Minuten weiter. Und neben den Streichinstrumenten sind auch die Blasinstrumente wunderbar arrangiert.
The Beach Boys – Mrs O’Leary’s Cow
Auch bekannt als „The elements“ oder auch „Fire“. Die Studiomusiker wurden aufgefordert, Feuerwehrhelme zu tragen. Des Weiteren ließ Brian Wilson einen Eimer mit brennendem Holz in den Aufnahmeraum stellen, damit jeder in die richtige Stimmung kommt. Er wollte einen Brand nachstellen, der im Kuhstall von Catherine O’Leary in Chicago im Jahre 1871 ausbrach. Die Geräuschorgie ist eigentlich völliges Chaos und eher eine Soundcollage. Als einige Tage nach der Aufnahme in einem Nachbarhaus des Studios wirklich ein Feuer ausbracht, glaubte Wilson, dass er das Feuer möglicherweise verursacht hätte. Es gibt noch mehr Anekdoten rund um dieses Stück und alle sind es wert, gelesen zu werden. Vor allem das dazugehörige Album „Smile“ muss unbedingt gehört werden. Ein Monolith.
Supertramp – Fool’s Overture
Das eingeladene Orchester wunderte sich, als sie im Studio gebeten wurden, ihre Instrumente zu stimmen und sonst nichts. Genau dies ist zu hören bei diesem Song, und zwar am Ende des Stücks. Von Winston Churchills berühmter Rede vor dem House of Commons im Jahre 1940 gibt es ebenfalls Ausschnitte zu hören. Nach der Bedeutung des Songs gefragt, antwortete Roger Hodgson: „Ich habe keine Ahnung. Es ist eine Zusammenstellung von verschiedenen Ideen, sonst nichts.“ Zu finden auf dem Album „Even in the Quietest Moments“. Übrigens: Das Notenblatt auf dem Cover zitiert die Nationalhymne der Vereinigten Staaten von Amerika.
Andy Gibb – Shadow Dancing
Es war das erste Mal, dass alle vier Brüder einen Song gemeinsam schrieben und das auch noch in weniger als 10 Minuten, sagt zumindest Andy Gibb, der jüngste der vier. Die Bee Gees unterstützen ihren jüngeren Bruder und besorgten ihm einen Nummer eins Hit. Das Album hieß ebenfalls „Shadow dancing“ und hat noch einen weiteren Hit an Bord, nämlich „(Our love) Don’t throw it all away“ und auch hier besorgen alle vier zusammen einen einmaligen und unnachahmlichen Satzgesang. Lasst Euch betören, schöner und vor allem höher wird nirgendwo gesungen.
The Beatles – I am the Walrus
Wenn es dieses Arrangement von Streichinstrumenten nicht geben würde, gäbe es auch Electric Light Orchestera nicht. Jeff Lynne hat sich hier seine Inspiration für die Gründung seiner Band geholt. John Lennon hatte bewusst einen Text geschrieben, um die Fans und die Kritiker zu verwirren. Es machte ihm großen Spaß, Nonsense-Texte zu schreiben und darauf zu warten, was die Menschen anschleißend alles hinein interpretieren würden. Hat geklappt. Denn es gibt bis heute unzählige Erklärungen für fast alle Textstellen. Ich warte nun darauf, dass es endlich einen Remix von diesem Stück gibt, um vielleicht einmal nur das Streicherarrangement ganz alleine hören zu können. Zeit wird es.
Electric Light Orchestra – Livin‘ Thing
Und hier ist der Meister unter den Songs mit Streichinstrumenten. Obwohl – die Streicher wurden von Louis Clark arrangiert, ebenso der Chorgesang. Kritiker beschreiben den Song als den „größten Beatles-Moment in einem ELO-Song“. Wahrscheinlich nicht zu unrecht, denn Jeff Lynne räumt durchaus ein, dass er sich an Akkordfolgen orientiert, die George Harrison für seine Songs verwendet hat. Und bis heute hat dieser Song nichts von seiner Dringlichkeit verloren. Im Gegenteil – er verkörpert wie kein anderes Lied die siebziger Jahre in Vollendung. Niemand kann sich dieser Melodie entziehen, jeder, der damals am Radio Songs mitgeschnitten hat, wird sich an den Namen des Radio-Moderators erinnern, der das Intro zerredet hat. Unverzeihlich.
Fazit zu den schönsten Songs mit Streichinstrumenten
Es gibt vermutlich noch weitere viele tolle Songs mit Streichinstrumenten. Falls Ihnen noch einer einfällt, den wir unbedingt in unsere Liste aufnehmen sollten, dann schreiben Sie uns gern eine E-Mail an kontakt(at)plattenkritik.com, wir freuen uns auf Ihre Vorschläge!
Das war’s mit der Liste zu den schönsten Songs mit Streichinstrumenten. Weitere interessante Listen haben wir für Sie hier zusammengestellt.
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